in Liebe, ich

So oft schon habe ich dich angesehen, dir in die Augen schauen dürfen und soviele Dinge gedacht, gefühlt, mit jeder Faser meines Körpers. Nie werde ich es schaffen dir sagen zu können, was mich durchfährt wenn du in meiner Nähe bist..wenn du neben mir sitzt und mir mit deiner bloßen Anwesenheit den Atem raubst, mein Herz pochen lässt, dass ich denken muss, es springt mir aus der Brust. Ich weiss ich bin nicht das, was du dir gewünscht hast, niemals hättest du an etwas dieser Art gedacht, das sehe ich dir an. Doch allein der Gedanke daran, dass dir diese Tatsache vielleicht nicht mehr wichtig erscheint, gibt meinem Herzen die Hoffnung wieder, noch einen weiteren Tag zu schlagen um bei dir sein zu können. Wenn schon nicht in Liebe, dann wenigstens in tiefer Freundschaft. Vielleicht bin ich verrückt, von mir das zu erwarten..dass ich dich dein Leben anders führen lassen kann, als ich es mir so sehr wünsche, dass du vielleicht mit jemand anderem glücklich wirst..jemandem der ist, wie du es dir erträumst, keinem weltfremden Träumer, der nur seinem Herzen folgen will. Der nur sehen will, dass es dir gut geht, das du lachst und tanzt, liebst und glücklich bist. Mit deinem Leben, das vielleicht niemals bei mir sein wird.
An deiner Nähe kann ich mich wärmen, auch wenn du es niemals so erfahren wirst, wie ich es dir sagen will. Wofür ich einfach keine Worte mehr finde, keine Taten mehr folgen lassen kann aus Angst dich von mir zu stoßen. Ich möchte nicht, dass du diese plumpen Dinge aus meinem Mund hören musst, ich möchte dir nicht aufzwingen, eine Antwort auf meine Fragen finden zu müssen..weil du es vielleicht willst..oder du dich dazu verpflichtet fühlst. Ich möchte dir nicht dein Herz an meinem zerbrechen, es nicht hinabziehen in mein dunkles Tal, wo ich es eingesperrt habe, wo es niemals hinaus darf um den Schaden nicht noch größer werden zu lassen. Es reicht, wenn ein Herz blutet. Wenigstens deines soll weiter schlagen und strahlen. Ich möchte, dass du wenigstens lächelst, wenn ich es schon nicht mehr kann.
Ich möchte nicht, dass du bei mir bleibst, weil du dich dazu verpflichtet fühlst, weil du denkst es wäre richtig ein Opfer zu bringen für etwas, das man sich nicht gewünscht hat. Ich bin sowenig das, was du verdient hast und manchmal denke ich, du hast das noch nicht erkannt. Ich bin es nicht und ich kann es dir nicht geben.
Alles was ich habe, ist meine Liebe, meine Sehnsucht nach deinem Lächeln und mein schwarz getränktes Herz, das nicht mehr weiss, was es tun soll um dich vergessen zu können. Wenn du gehst.
Aber was soll ich noch tun? Ich weiss, ich kann dich doch niemals wieder vergessen. Du selbst bist doch auch nicht, was ich dachte zu brauchen..niemals hätte ich erwartet, dass das alles einmal so kommen würde. Ich hatte mich doch mit der Einsamkeit abgefunden, mich in ihr zurecht gefunden und ihr mein Herz geschenkt? Warum bist du nicht früher in mein Leben getreten? Warum bin ich dir begegnet?! Ich ertrage es nicht, daran zu denken, wie jemand anderes dich halten darf, wie du für jemanden lächelst, der nicht ich ist. Der dich niemals so sehr lieben kann, wie ich es tue. Wie ich es immer tun werde. Es zerreisst mir alle Glieder, wenn ich dich bei jemand anderem sehe, der dein Herz wärmt..ohne die Hitze, die ich in meinen Adern spüre, wenn ich nur an dich denke.
Ich brauche dich so sehr. Niemals darfst du das erfahren. Natürlich, ich werde immer an deiner Seite sein..solange du es ertragen kann, solange du jemanden wie mich brauchst. Doch bitte versuche nicht heraus zu finden, wie sehr ich dich liebe, bitte versprich mir das. Mehr will ich nicht, es tut mir schon genug weh..nur dieses eine Versprechen...das du gehst, wenn du es nicht mehr ertragen kannst, dass du es mich spüren lässt, wenn ich dich erdrücke, damit ich gehen kann. Damit das Lächeln, das nie wieder auf meinen Lippen wird liegen können, wenigstens in dir weiter leben kann. Damit du weiter leben kannst, wenn ich es nicht mehr schaffe. Nur dieses eine Versprechen, ich will keine Treue von dir verlangen, ich will keine Schwüre hören, die du vielleicht nicht einhalten kannst..ohne es zu wissen. Ich will nur, dass du mich von dir stößt, bevor dich meine Nähe verbrennt, bevor ich dich zu dem mache, was ich bin.
Ich werde mit einem Lächeln gehen, das verspreche ich dir. Einem ehrlichen Lächeln des Glücks zu wissen, dass du von mir erlöst sein wirst und nun wieder leben kannst.
Ich liebe dich so sehr.
Versprich mir, dass du aus meinem Leben verschwindest, bevor ich dir das sagen muss.
Ich liebe dich. Lass mich mit diesem Schmerz bitte allein.
Ich liebe dich. Werde glücklich bevor du dich mit mir abgibst.
Ich liebe dich. Halte dich von mir fern, wenn mein Herz beginnt zu rasen.
Ich liebe dich..niemals werden diese Worte reichen...

 

(Dialog mit mir)

Wann genau sie meinen Träumen die Sehnsucht genommen haben, weiss ich nicht mehr. Ich denke nicht, dass es ein Moment an sich war. Eher ein langsames Dahinschwinden, wie das allmähliche Vergilben von weisser Tapete, wenn du jeden Tag in deinem Zimmer rauchst..das fällt keinem auf, du selbst merkst nicht einmal, dass es passiert. Mir selbst mussten sie es freilich auch erst einmal sagen, ich hab nichts vermisst. Kennst du das Gefühl, wenn sich alles dreht und nur stehst still? Die Sterne verändern sich, der Mond läuft seine Bahnen, der kleine Hund von nebenan wird größer, bissiger, hässlicher und stirbt irgendwann? Nein..alterslos bin ich nicht und sterblich auch nicht..Gott bewahre. Lebenslänglich reicht mir..ich bin mir nicht sicher, waren es 25 Jahre? Keine Ahnung mehr.
Eigentlich ja auch vollkommen egal, es dreht sich nur..immer im Kreis und Veränderung ist eh nur eine Illusion, deren Vater sowieso nur der Wunsch ist. Ich bin weder sonderlich pessimistisch noch habe ich Sehnsucht nach dem Tod, aber seien wir doch mal ehrlich, nichts bleibt..warum sollte man sich der falschen Hoffnung hingeben, dass es bei uns anders ist? Wann immer etwas zu stark wird, entsteht eine entgegengesetzte Kraft, die das ganze wieder ins Lot bringt..oder auch nicht. Extreme sind doch keine Erfindung der Politik..was wollte ich sagen?
Auch die Menschheit wird ihre Egozentrik nicht überleben, warum auch. Also ich persönlich kenne nichts, was mich mehr ankotzt..doch sobald du dich ihr verweigerst, bist du ein Aussetziger und gehörst weggesperrt. Es gibt für vieles Gesetze, für einige Dinge nicht..was mich ein wenig verwunderte, als ich es heraus fand, aber das ist nicht meine Sache..Ich kannte die Lage, wusste was ich tat und trotzdem bin ich zu meiner eigenen Sicherheit von dort weg. Auch nicht schlimm, so toll war es nicht..ich meine, was will man bei Leuten, die einen verpfeifen? Muss ich ja irgendwas falsch gemacht haben und wenn es ihnen ohne meine Anwesenheit besser geht..was soll ich dann da, oder? Hm..ich merke sehr wohl, dass ich viel rede ohne etwas zu sagen..das kann ich gut, aber du hast gefragt..und ich finde, dass es dich nichts angeht. Was ich denke und eventuell fühle hat euch doch eh nie interessiert..oder erschreckt, ist mir egal. Schluck, was ich erzähle und denk dir deinen Teil selbst..denken, nicht sagen. Ich hab keine Lust irgendjemandem zuzuhören. Dazu ist mir meine Zeit zu wertvoll. Ich habe viel davon..alle Zeit der Welt, daran soll es nicht liegen.

 

stilles Herze, meine Qual
hast solang geweint um sie, brauchst dich nicht mehr grämen
..sagen sie..
soviel Zeit verging im Rauschen der Blätter
verjährt..verheilt, die Narben..gut versorgt und kaum mehr gesehen
..sagen sie..
lass das Lächeln ein, mein Herz
lass Trauer keinen Gedanken mehr fangen..'s ist besser so
..das sagen sie..
Tulpen blühten, hast du sie auch gesehen, mein Herz? mein Leben?
mein Strick, der du mich hieltest..meine Rettungsleine
lost and gone? so heisst es doch..
over and out..nie war ich Meister der Wort..
doch Gedanken, mein Herz, die habe ich..an dich..an deinen Glanz..einst
ich lebe und liebe, ich atme und lächle
..sagen sie..
sie wollten heilen, mit Händen aus Gold
sie wollten helfen, mit Kleidern weiss wie Schnee
sie wollten halten, mit festen Leinen, die doch nicht mehr als rissen
die Augen aus Gold..die Haut aus Schnee
ich lebte und liebte, ich atmete und lächelte
doch was mir blieb..von dir..von mir
..uns..
Herz aus Eisen, glänzend und glatt
..davon sprachen sie nie..

 

 

Und was, wenn...?(ich bin du)

Ich gehe jeden Morgen denselben Weg. Vorbei an den schönen bunten Schaufenstern und plärrenden Werbeschildern.
Ich kann dieses anbiedern auf den Tod nicht ausstehen, wirklich nicht..ich sehe ja ein, dass dahinter oft schrecklich viel Mühe steckt und die Promoter sich Tag und Nacht ihre Köpfe zerbrechen um mir jeden Tag aufs Neue ihren Kram anzudrehen..wirklich viel Mühe.
Ich gebe zu, ich stand kurz davor ihnen einfach nachzugeben..mir diesen schrecklich teuren, schicken Flachbildfernseher zu kaufen..doch,wirklich ein tolles Teil..der konnte Dinge, von denen ich bisher nicht einmal wusste, dass ich sie zum fernsehen unbedingt brauche. Das Geld dafür hatte ich schon in der Tasche.
Ich ging genau diesen Weg, wie immer. Doch an diesem Tag fiel mir zum ersten Mal dieser Junge auf.
Im Nachhinein weiss ich, dass er dort nicht zum ersten Mal saß, ich weiss nicht, warum er mir nie aufgefallen war...aber an diesem Tag tat er es eben. Wie alt wird er wohl gewesen sein? 15?...höchstens. Sehr schmächtiger Knabe und blass wie der Tod auf Latschen..ich weiss nicht,ob sie sich vorstellen können, wie es sich anfühlt, wegen einem fremden Kind schlechtes Gewissen zu bekommen..nunja..ich weiss es nun.
Ein Fernseher! Ja....den wollte ich kaufen. Und der kleine dort mit den traurigen smaragdgrünen Augen?
...der wollte sich etwas zu essen kaufen.
Fehler an der Sache?
Ich stand vor dem Elektroladen mit viel zuviel Geld im Portemonaie..und der kleine saß auf dem Lüftungsgitter des U-Bahnhofs an den Brunnen gelehnt und bettelte...um Geld? Nein...um etwas zu essen.
Ich werde den Schauer nie vergessen, der mir in diesem Moment über den Rücken lief...wissen sie, ich hatte nie Kinder..ich hätte sie mir wohl leisten können,aber ich musste ja arbeiten gehen um mir Dinge wie Autos und Fernseher leisten zu können..keine Zeit für die Zukunft..
Ich habe mir den Fernseher nicht gekauft.
Der zeigt mir sowieso nur die seltsame Mischung aus verblödenden Talkshows und Glamoursoaps..
Das Geld hat eine ganze Weile gereicht, um dem kleinen Jungen jeden Morgen eine Tüte mit ein paar Broten und Obst mitzubringen..ab und zu einen Schokoriegel noch.
Das Strahlen in den großen grünen Kinderaugen..wissen sie...das ist viel schöner als jeder Heimsieg ihrer Lieblings-Fußballmannschaft,glauben sie mir.
Warum ich ihn nicht mitgenommen habe?
Oder das Jugendamt verständigt?
Ich weiss es nicht genau..sicher hätte so ein niedliches Kind bald ein paar Eltern gefunden..aber irgendwas in diesen Augen sagte mir, dass es nicht richtig gewesen wäre, ihn dort weg zu holen.
Sicher klingt es dumm,aber er gehörte einfach dort hin..in seinen kaputten Kleidern und der ranzigen Mütze auf dem Kopf.
Vielleicht kennen sie den Spruch ja...wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten..
Ich habe ihn also dort gelassen. Er hat sich wirklich gefreut, das hab ich ihm angesehen...und bedankt,ohja, das hat er auch..ein freundlicher kleiner Junge.
Der überteuerte Elektroladen hat übrigens geschlossen..ging wohl Konkurs,ich weiss es nicht genau..hab ich mich nicht mehr wirklich drum gekümmert...was mich gekümmert hat, war der kleine...er verschwand..mit der Werbetafel für Fernseher.
Und ich hab ihn nie wieder gesehen..hoffentlich geht es ihm gut...

 

irgendwo weit fern von hier (wer bin ich?)

Leises Piepsen und Quietschen drang unregelmäßig aus den Kopfhörern, die nur noch an den eigenen Kabeln und einer großzügigen Menge Paketklebeband zusammen hielten und halb von einem struppigen Schopf dunkler Haare bedeckt auf dem Kopfkissen des großen Bettes lagen. Die neongrüne LED-Anzeige des kleinen Radioweckers flackerte einmal träge, als sie eine Minute weiter sprang. 6:58am. Schon seit einigen Stunden stand der kleine blaue Igel auf dem Bildschirm des Fernsehers in seiner bunten Welt aus Hügeln und Palmen und wackelte ungeduldig mit dem Fuß, sah auf seine Uhr und streckte sich, wippte erneut mit den großen blauen Schuhen. Seit Stunden stand er nun schon ohne jegliche Beachtung dort herum und musste sich wohl wundern, wo sein Besitzer nur abgeblieben sein konnte. Kriechend wagten sich erste Sonnenstrahlen durch die heruntergelassene Jalousie des in seichtes, grünes Licht getauchten Zimmers, warf kleine helle Punkte auf die karierte Bettwäsche unter der es sich leise murrend bewegte, als spüre der schlafende, dass sein Frieden nicht mehr lange andauern konnte.
6:59am, unter dem Flackern der Uhr ertönte ein leises Klopfen, als das wartende Männchen gegen die Scheibe des Fernsehers klopfte und die Arme verschränkte. Wie konnte man es nur so lange warten lassen? Das Zwitschern erster zurückgekehrter Zugvögel kündigte den hereinbrechenden Tag an, draussen vor dem Fenster, in der Welt ausserhalb des dunklen Raumes.
Mit einem gequälten Klacken sprang der Wecker auf sieben Uhr, knirschte und ließ die dunklen Klänge irgendeiner Rockband, die gerade dabei war die örtlichen Charts zu erobern, ertönen. Entlockte dem in seiner Nachtruhe gestörten ein missmutiges Knurren, als dieser einen Fuß aus dem Bett streckte und in einer fahrigen Bewegung gegen den Störenfried trat. Unerbittlich dudelte der Radiowecker weiter, nachdem er vom Schränkchen neben dem Bett gesegelt war und auf seiner Anzeige liegen blieb.
Nicht schon wieder Morgen, die Nächte waren entschieden zu kurz. Seufzend schob er den Kopf unter der Decke hervor und blinzelte einen Moment, versuchte heraus zu finden, woher das Piepsen kam und wandte den müden Blick zum Fernseher herum. Ah, genau..Sonic wartete, dass es weiter ging, wie am Abend zuvor..und dem davor..und dem Abend davor. Murrend rutschte er an den Rand des Bettes und streckte seinen Arm nach der Konsole auf dem Fußboden aus, tastete einen Augenblick lang ziellos auf dem Plastikgehäuse herum, ehe er den Knopf fand und dem ungeduldigen Männchen den Saft abdrehte. Nicht jetzt, es würde schon reichen, wenn er nachher die Blicke seiner Mitmenschen sehen musste, da brauchte er den vorwurfsvollen Blick seines Spielkameraden gerade nicht wirklich. Was kam als nächstes? Er merkte, wie sich langsam schleichend Kopfschmerzen hinter seiner Stirn breit machten und wollte sich zurück aufs Bett rollen. Vielleicht war es die Schwerkraft, manche mochten es auch auf das Trägheitsgesetz schieben, doch bis zurück ins Bett kam er nicht.
Rummsen und das Klirren vieler herumkullernder Cola-Flaschen unterstrich den Aufprall des jungen Mannes auf dem Boden der Tatsachen, der wieder einmal viel zu hart schien..was für ein vielversprechender Start in den Tag.
Sonic war sauer, irgendein dämlicher Popsong noch immer auf Platz eins, die Kommode würde ihm mit ihrem Zusammenstoß eine wunderschöne Beule verpassen und sein Schädel brummte an diesem viel zu frühen Morgen, als wolle sie ihm einen Ausblick auf den neuen Tag gewähren.
Und zu allem Überfluss schien auch noch die Sonne...
.....
"Hey Darling, da bist du ja endlich!"
Schnaufend schloss er die Augen, als er die Stimme des jungen Mädchens hinter sich hörte und das Knirschen des Kiesweges ihm klar zu verstehen gab, dass die Besitzerin dieser mal wieder viel zu lauten Stimme schnell näher kam. Sicher würde sie ihn gleich wieder anspringen und mit ihrem Geknuddel und Geknutsche deutlich machen wollen, wie lieb sie ihn doch hatte.
"Heee..my love! Bleib doch mal stehen, ich hab mir voll Sorgen gemacht wegen gestern, jetzt warte doch mal..!"
Er blieb stehen und rückte den Rucksack auf seiner Schulter zurecht. Jetzt hieß es lächeln und nicken. Er hasste es, wenn sie ihn mit diesen nervigen verenglischten Kosenamen betitelte, doch ihr das auszutreiben, hatte er schon lange aufgegeben zu versuchen. Es brachte einfach nichts..nicht länger als ein paar Stunden. Das war ihm den Zoff nicht wert. Lächelnd wandte er sich zu dem Mädchen um und warf ihr einen mehr oder weniger erfreut klingenden Gruß entgegen..wegen gestern? Warum sollte sich deswegen jemand Sorgen machen? War doch wie immer gewesen. Sie hakte sich bei ihm ein und strahlte erleichtert zu ihm hinauf während sie gemeinsam weiter liefen.
"Wo warst du denn den ganzen Abend? Ich hab bis kurz vor elf gewartet...war es wichtig?"
Er nickte und strich sich eine Strähne seiner grünstichigen Haare aus der Stirn. Natürlich war es wichtig gewesen, hätte er sie sonst in dem Eiscafé versetzt? Was für eine Frage..
"Naja..du hättest ja wenigstens was sagen können..oder kurz anrufen oder sowas in der Richtung, meine ich.."
Wieder schnaufte er und nickte, hob dann die Schultern ein paar Zentimeter an und beschleunigte seine Schritte ohne wirklich darauf zu achten, ob sie mit ihm mithalten konnte. Das junge Mädchen war seine Schritte jedoch schon gewohnt, hielt zu seinem Leidwesen ohne Probleme mit ihm Schritt und sah nun forschend zu ihm hinauf, versuchte in seine Augen zu sehen, die halb verdeckt irgendwo hinter diesem zerzausten Schopf Haare versteckt sein mussten.
"Was war denn-"
Ein einziger Blick ließ sie abrupt verstummen und schnell den Blick senken, als sie den gesuchten strahlendgrünen Augen begegnete. Sie liebte seine Augen, war der Meinung, noch nie schönere gesehen zu haben..aussergewöhnlichere. Doch diese Art, wie sie sie strafend anschauen konnten, war ihr nicht geheuer.
Was bildete sie sich eigentlich ein, ständig zu fragen? Er bezweifelte, dass sie ihn verlassen würde, würde er ihr erzählen, dass er eine 'Affaire' mit einem kleinen, blauen Männchen hatte, die ihn dazu zwang, sie bis spät in die Nacht allein in einem Café sitzen zu lassen. Dass er ihr lieber von seinem Zimmer aus zusah, wie sie immer ungeduldiger wurde und mit jeder verstreichenden Minute, die sie wartete, öfter auf ihre Armbanduhr sah. Wie sie immer wieder zur Tür sah, wenn diese sich öffnete, mit hoffnungsvollem Blick. Und wie diese Hoffnung wieder verschwand, als sie erkannte, dass nicht er es war, der eintrat. Natürlich könnte er es ihr sagen, aber wozu? Sie würde leise lachen und ihn einen Spinner nennen. Scherzen, ob sie das nächste Mal unter der Dusche eine Show für ihn aufführen sollte. Sie würde es sowieso nicht tun.
"..ich hatte eben zu tun.."
Er war selbst überrascht, wie leise und heiser seine Stimme klang, als er sie das erste Mal an diesem Morgen erhob. Sein Hals schmerzte unter diesen wenigen Worten und er fühlte, wie ein Kloß in ihm aufstieg, der wohl nicht so schnell wieder verschwinden wollen würde. Er seufzte.
Unter dem besorgten Blick seiner Begleiterin kramte er eine Zigarette aus der zerbeulten Schachtel in seiner Jackentasche und zündete sie sich an, atmete tief und erleichtert den bläulichen Rauch ein und ließ ihn lange in seiner Lunge schweben, ehe er leise seufzend wieder ausatmete.
"Das klingt aber gar nicht gut..du solltest lieber damit aufhören."
Resigniert nickend nahm er einen weiteren Zug, der das Mädchen genervt wegsehen ließ. Manchmal wunderte er sich ziemlich, was ihm die Ehre verschaffte, sie immer wieder an seiner Seite haben zu dürfen. An ihrer Stelle wäre er schon längst über alle Berge..und wohl jedes andere Mädchen mit nur einem Hauch von Selbstwertgefühl wohl ebenfalls. Nunja, jeder ist doch seines eigenen Glückes Schmied nicht wahr? Vielleicht stand sie ja darauf, wie der letzte Dreck behandelt zu werden, obwohl man das so auch wieder nicht sagen konnte. Sie hatten eben geklärte Fronten und feste Grenzen.

 

 

Letztens erst sah ich Dich im Gewitter des zitternden Blitzlichtes, wie du Dich im Takt der Musik bewegtest und einer Ekstase gleich; die Augen geschlossen und den Geist weit geöffnet; wiegtest.
Schoss es mir in Herz oder Bauch, dass mir der Atem stockte?
Noch jetzt höre ich mein Blut in den Ohren rauschen, spüre ich in jeder Ader das Pulsieren und Aufbäumen, das mich drängte und schob.
Es scheint dunkel um dich, du allein strahlst hier für mich und meine dürstenden Augen, ich seh nur Dich.
Blutrote Lippen, in einem stummen Aufschrei leicht geöffnet, millimeterweit nur und reglos. Doch mir entging es nicht.
Nicht das Flattern deiner Lider, nicht das lautlose Sprechen jeder noch so kleinen Silbe, ungehört davon getragen in taubgelauschte Ohren, die nicht mehr wahrnehmen wollen.
So aufmerksamkeitshungrig Du tanztest, so aufreizend Du deinen Körper bewegtest, so sehr sehntest du Dich fort vor ihren; meinen; Augen.
Sie sollten nicht sehen, wie Du für sie tanztest.

Ich liebe dich - ich hasse dich
Du hast mir das alles angetan! DU bist Schuld daran!
Hättest du nicht einmal etwas sagen können? Aber du hast nur geschwiegen..
Manchmal war es schön, wenn du einfach nur gelächelt hast und da warst, wenn man dich gebraucht hat..doch manchmal kann schweigen der größte Fehler sein, den du begehen kannst! Du hast es niemals eingesehen..warum?
Warum bist du blind geblieben..auf den Mund gefallen?!..und nicht auf meinen..
Ich hasse dich!
Lass mich nicht allein...


My heart wears cornflowerblue...

Lächle und sag'
ich liebe dich
ich brauch nur diesen einen Satz
schließe die Augen und sag'
ich brauche dich
wenn du auf dein Herz hörst,wirst du es sehen
wie deine Augen das Meer aus Kornblumen wiederspiegeln
wie deine Haut den Sonnenschein reflektiert
schau aus dem Fenster hinaus in uns're Welt
Kein trister Herbst-die Blätter erstrahlen auch sterbend in bunten Farben
wie kann soetwas traurig stimmen?
Kein schmutzig grauer Winter-der Himmel selbst schickt weisse Daunen
wie kann man da noch frieren?
nimm meine Hand,du findest sie auch,wenn alles and're dunkel scheint
folge mir über die Ufer deiner Traurigkeit,ich zünd ein Lichtlein für dich an
und führe dich hinaus
die Welt ist nicht nur schwarz und weiss-siehst du es nicht?
Mein Herz trägt Kornblumenblau...
Lächle und sag'
ich liebe dich

 

Ich küss' die Sorgen für dich stumm

brauchst du etwas Licht, gefall'ner Krieger?
hast du gekämpft bis zum Rest und keiner hilft dir auf?
Blick doch nicht zu Boden, starker Kämpfer
siehst du nicht? ich steh doch neben dir

Ich küss die Sorgen für dich stumm
nimm sie in den Arm und sag' ihnen
Alles halb so wild!
gib ihnen ein Lächeln und du wirst sehen
wie klein sie werden
Alles halb so wild!
Ich küss die Sorgen für dich stumm

hast du die Nase voll von deinem Trott?
gibst du immer Alles und keiner sieht dein Werk?
hör doch auf zu weinen, junge Göttin
lass die Dummköpfe ziehen, du hast doch deine Welt erbaut

Ich küss die Sorgen für dich stumm
öffne die Augen und strahl sie einfach an
Alles halb so wild!
sieh sie genau an,die Geister,die dich beugen wollen
und du wirst erkennen
Alles halb so wild!
Ich küss die Sorgen für dich stumm

 

Dunkelheit.. Dunkelheit.. Blut tropfte in meinen Ohren, als ich erwachte und um mich blickte.. mich nur einen Augenblick lang der Hoffnung hingab, es könnte heute anders sein als die Tage zuvor.. Wochen? Monate.. waren wohl schon vergangen. Ich lebte zeitlos.. vielleicht war ich auch erst seit wenigen Stunden hier? Hoffnung.. niemals die Hoffnung aufgeben.. das ist nur ein Traum...und er fühlte sich verdammt nochmal realer an, als mein eigener Herzschlag.

Bilder flackern in meinem Geist auf, wie die letzten Zuckungen in einer kaputten Fernsehröhre.. die sich nicht eingestehen will, dass sie reif für den Schrott ist.. Maria? wo bist du? ich seh dich, zerbrochen am Boden liegen.. blutige Tränen weinen.. meine blutende Maria.. ich seh dich, doch wo bist du? Vielleicht gleich nebenan? In einem schöneren Zimmer als meinem? Die glitschige Flüssigkeit, die an den schimmelgrünen Wänden hinab läuft streicht mir fast liebevoll zwischen den Fingern entlang, läuft hinab und greift um mein Handgelenk, wie der unangenehm feuchte Sabber eines kranken Kleinkindes.
Ich kann nicht schon wieder kotzen, so sehr mich dieses Gefühl auch ekelt. Der Geruch der letzten Mahlzeit, die meinen Magen leerte liegt noch immer in der Luft und schwirrt um meinen Kopf. Schmerzhaft spüre ich, wie mein Magen sich zusammen zieht.. Maria ist nicht da...ich wische die glibbrige Masse an der rauen Hose meiner 'Uniform' ab.. ob sie noch immer rot ist? Mörder bekommen diese Farbe zugeteilt.. ich bezweifle, dass davon noch etwas zu erkennen ist unter der Kruste aus dem undefinierbaren Schleim, der hier überall hängt und von mir Besitz ergreift.. unter der Kruste von getrocknetem Blut, das nicht aufhören will, jede Nacht aufs neue aus meiner Haut zu sickern...unter der übel riechenden Schicht meines eigenen Erbrochenen...er ist widerlich.. dieser Fetzen Stoff, aber das einzige, was mich wärmt hier drinnen.. und ich kann dir schwören.. irgendwann, wenn du deinen Körper nicht mehr spüren kannst vor Kälte ist es dir egal, was darauf kratzt… solange du nur nicht mit dem blanken Hintern auf den feucht schimmernden Fliesen hocken musst. Der Mensch ist ein Gewöhnungstier und das meine ich ernst.. dieser Satz ist nicht nur Gelaber, glaub mir.
Irgendwann ist dir alles egal, was dich am Leben hält.. solange es dich nur am Leben hält.
Lach du ruhig, wir können gerne mal tauschen...dann sitz ich in deinem Sessel am Kamin und grinse in meinen Tee, während du der neue Star in ihren Ritualen bist und um deine heilige Unschuld kämpfst, Nacht für Nacht.
Aber du wirst dich auch an das gewöhnen können, froh sein, letztendlich doch wieder deinen ekelerregenden 'Schlafanzug' anziehen zu dürfen und in der holden Dunkelheit, die dir nicht verrät, was an den Wänden hinabtropft, deine einsamen Stunden schätzen lernen.
Und wieder diese Bilder.. Maria? weinst du noch? Sieh doch nicht hin, wenn ich dir zu Füßen liege und mir die Finger zerkaue in der Hoffnung, es schenke mir etwas Ablenkung von ihrem Gelächter, während die Klingen auf meinem Rücken tanzen und rote Zeichen in meine Haut brennen lassen.
Zeichen, die etwas zu bedeuten haben, deren Sinn ich wohl niemals herausfinden werde.. falls ich das überhaupt will.
Ich habe immer wieder versucht darüber nachzudenken, was wohl mittlerweile auf meinem Körper steht.. ich könnte es dir aufzeichnen, wenn du willst.. gesehen habe ich sie nie, aber irgendwann prägt sich die Strichführung des Feuers einfach ein.
So vieles prägt sich so schnell ein, dass man es träumen kann und nicht mehr weiß, was denn nun Realität ist und was nicht...so oft habe ich schon in meinem eigenen Blut gelegen, dass ich eigentlich schon tot sein müsste.. waren das die Träume? Wo sie mich einfach verbluten lassen und ihre heilige Jungfrau durch etwas anderes ersetzen? Ich bin immerhin noch hier, also muss es wohl so sein.
Manchmal höre ich dich singen, Maria. Das Wehklagen über die Schändung deines Sohnes.. singst du es für mich? Ich liebe dich, wie kann ich da aus deinem Körper stammen? Manchmal wenn du weinst...ich muss es geträumt haben...sah ich mich, wie du in meinem Schoß liegst, ich dir liebevoll die Haare aus dem bleichen Gesicht streichen kann, deine leblosen Lippen berühre und dir zuhöre, wie du für mich singst… in schiefen Tönen, die nur ich zu schätzen weiß.
Sie haben dich niemals angefasst, dafür habe ich gesorgt.. Ich hatte mir am ersten Abend schon geschworen, dass sie es niemals tun werden.. Lieber solltest du unschuldig zerbrechen, als dass sie dir auch nur eines deiner strahlend weißen Haare krümmen dürften. Nun seh ich dich in meinen Träumen.. zerbrochen am Boden, durch meine Hand. Nur so konnte ich dich beschützen, das weißt du und ich sehe deine Dankbarkeit in den blutverschmierten Augen, die starr an mir vorbei schauen. Dein trauriges Lächeln begleitet mich Nacht für Nacht… Tag für Tag in der Dunkelheit.
Und wieder Bilder… wann hört das endlich auf?
Im Spiegel kann ich den Hohepriester erkennen. Mit stolz gehobenem Kopf schreitet er Ehrfurcht erregend durch die sich öffnende Tür und sieht auf mich hinab. Ich spüre, wie sich jede noch so kleine Faser in meinem Körper anspannt, allein beim Gedanken an sein Gesicht, die strahlend blauen Augen, die ich bis dahin nur von Engeln kannte. Ich hasse diese Augen. Er ist nicht jedes Mal dabei… wenn ich darüber nachdenke, haben seine Besuche eine gewissen Regelmäßigkeit.. vielleicht ist er nur Sonntags da, wie andere wenn sie in die Kirche gehen, um ihre über die Woche gesammelten Sünden verrechnen und abbuchen zu lassen. Oder er nutzt den Freitagabend, wenn seine brave Frau mit ihren Freundinnen zum Kaffeeplausch ausgeht, um sich seinem dunklen Hobby zu widmen. Ich weiß es nicht. Nur Gedanken um nicht ständig in diese blauen Augen schauen zu müssen.. sie halten eh nicht lange an


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